Arbeiten im öffentlichen Raum

DAS SKULPTURENPROJEKT „Fenster“

Bei der Werkserie „Fenster“ bestand die Herausforderung darin, sich dem Gegenstand speziell aus Sicht der Plastik anzunähern. Die Schwierigkeit hierfür bestand darin, dass das Fenstermotiv aus Architektur und Malerei zwar seit jeher bekannt ist, skulpturale Standpunkte hingegen aber selten sind. Darin lagen sowohl Herausforderung als auch Reiz der Aufgabe.

Mit Hilfe der kreativen Einflüsse aus der Arte Povera, Duchamps Idee des Ready Made und den gestalterischen Mitteln der Ironie entstanden mehrere Werke, die mit den essentiellen Eigenschaften des Fensters spielen. Transparenz, Spiegelung, Beleuchtung und die untrennbare Verbindung des Gegenstandes zur Mauer bzw. Hausfassade sollten für den Betrachter ästhetisch reizvoll aufgearbeitet werden.

Durch die im Vorfeld getätigten Recherchen zur Verortung des Motivs „Fenster“ im Kontext der Kunst, kristallisierte sich heraus, dass der Gegenstand sowohl eine anthropologische sowie kunsthistorische Konstante darstellt. In diesem zuletzt genannten Zusammenhang, wird dem Fenster stets eine über dessen funktionale Eigenschaft hinaus gehende Bedeutung beigemessen. Neben „Lumen“ und „aer“ vervollständigt „prospectus“ den Dreiklang und schafft mit Bedingungen wie Würde, Schmuck und Genuss ein nonpragmatisches Gegengewicht.

Selbstverständlich hat das Fenster auch für mich persönlich eine „tiefere“ Bedeutung. Als transparentes Medium ermöglicht es die ungehinderte Sicht, sowohl auf die Außen- als auch die Innenwelt und rahmt dieses darüberhinaus noch wie ein Bild ein. Ferner erfolgt auch der Zugang zum Digitalen mittels gerahmter rechteckiger Bildschirme oder über ein Betriebssystem namens Windows.

Das Fenster eignet sich daher als Symbol für Erkenntnis und Wahrheitsfindung bzw.allegemein der individuellen Aneignung von Realität. Jedoch bleibt zu bedenken, dass die Tücken der Täuschung grundsätzlich bestehen, sodass die Wahrhaftigkeit des Gesehenen stets bezweifelt werden kann. Sabine Hornig und Sebastian Kuhn sind an dieser Stelle zu erwähnen. In ihren Werken widmen sie sich dieser vermeintlichen Eindeutigkeit des Realen und dienten folglich als Inspirationsquelle.

Fenster